Exkursionen zu Allgäuer Kohlevorkommen

11.07.2020, 14 Uhr: sieben Unentwegte in der Nähe von Wengen. Und es fängt gut an – pünktlich um 14 Uhr hört der Starkregen auf. Nach langer Unterbrechung trafen sich einige Mitglieder der Allgaier Stoi’klopfer, selbstverständlich unter Einhaltung der Hygienevorschriften um unter fachkundiger Führung von Herrn Wolfram Benz das in einem Bach anstehende Kohlelager zu besichtigen.

Ein kurzes Stück Forstweg, – über einen geladenen Kuhzaun – und schon ist man im Bachbett – laut Karte handelt es sich beim Untergrund um die Obere Süßwassermolasse (OSM). Schon hier sind einige heruntergeschwemmte Stücke Kohle zu finden, außerdem neben anderem Geröll (Kalk-und Sandsteinen), ein paar Raritäten wie Assilinen-Grünsandstein aus dem Eozän, Nummulithenkalk ebenfalls Eozän – beides aus dem Helveticum.

Man muss einige Male den Bach queren – Gummistiefel sind günstig – Stöcke sind durchaus hilfreich. Konglomerate wechseln mit Mergeln ab, die zwar verfestigt , aber teils sehr glitschig sind.Leider rutscht Siggi bei einer unwegsamen Stelle aus und landet im Bach . Schon beim Versuch aufzustehen merkt er, dass sein linkes Bein nicht mehr normal funktioniert. Er bleibt zunächst sitzen und will abwarten.

Die Anderen sind bereits eine Kurve weiter und haben die schräg ins Bachbett einfallende, etwa 10-15 cm mächtige Kohlebank gefunden. Trotz ihres doch beachtlichen Alters von etwa 25 Mio. Jahren lassen sich noch gut Holzstrukturen und Stammreste in der Kohle erkennen die auf eine subtropische Vegetation schließen lassen.

Direkt am abfallenden Hang nebenan kann man kleine Schneckenschalen finden, die leider sehr brüchig sind. Die Erläuterungen

über den historischen Abbau der Kohle will Herr Benz uns später im Museum in Egloffs liefern.

Mühevoll für Siggi der Rückweg – Rolf fährt ihm auf dem Forstweg mit dem Auto entgegen und nach einiger logistischen Diskussion fahren die 4 Insassen der Fahrgemeinschaft zum Krankenhaus, wo sich Siggi – (nun im Rollstuhl) dem mühevollen Procedere der Anmeldung stellen muss. Später wird eine Sehnenruptur festgestellt.

Der verbliebene kleine Teil der Gruppe fuhr anschließend weiter ins Heimatmuseum in Eglofs um noch weiter in die Entstehungsgeschichte der Allgäuer Kohle einzutauchen. Im Gewölbekeller des Museums, in dem der Geologieraum untergebracht ist wurden die ausgestellten Exponate bewundert und weiter über die regionale Geologie diskutiert.

Unserem Führer, Herrn Wolfram Benz an dieser Stelle herzlichen Dank für die Führung durch die Kohle des Allgäus.

04.09.2020. Von 3 bis über 80 Jahre sind die Teilnehmer der erneuten Exkursion der Allgaier Stoi’klopfer zum Steinebach bei Wengen mit der etwa 10-15 cm mächtigen Kohlebank, die in anderer Besetzung bereits am 11.07.20 aufgesucht worden ist (siehe Bericht). Nachdem im Juli nicht alle Interessierten mitfahren konnten, wurde die Tour nochmals durchgeführt, auch um ggf. schulpflichtigen Kindern und Jugendlichen noch während der Schulferien die Teilnahme zu ermöglichen.

Nach gutem Zureden lassen uns ein paar Kühe passieren, hinunter ins Bachbett, wo auch die kleine M. mutig durchs Wasser, über umgestürzte Baumstämme und rutschige Kiesel stapft, manchmal noch von Papa oder Opa geführt zur Sicherheit – man hat ja noch S.’s Unfall vom letzten Besuch im Hinterkopf.

Nach der Besichtigung der Kohlebank (wer wollte, konnte ausreichend lose Kohlestücke für die eigenen Sammlung im Bach auflesen) fahren wir nach Eglofs, wo uns Herr Wolfram Benz das Heimatmuseum und insbesondere den Geologieraum präsentiert.

Detaillierte Informationen zu den Aufschlüssen am Steinebach wie auch am Kollerbach bei Wiggensbach, der am 20.08.20 Ziel einer weiteren, ergänzenden Stoi’klopfer-Exkursion war, finden sich in einer Veröffentlichung von Prof. Dr. Herbert Scholz aus dem Jahr 1986.

 

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