Chronik

Aus einem Brief von Karl Guckert vom 3. März 1974 geht hervor, dass sich einige interessierte Leute, wie Herr und Frau Klotzmann, Karl Guckert, und Josef Stockinger bemüht haben, eine Zusammenkunft für die Freunde der Mineralogie und Geologie der VFMG Heidelberg zum 23. März 1974 im Gasthaus Waldhorn in Kempten zu veranstalten. Zu diesem Anlass bekamen die Fossilien- und Mineralienfreunde am 10. 03. 1974 extra eine Einladung von Herrn Guckert zu einem Dia Vortrag von H. Schweiger aus Ritzlern über eine mineralogische Reise. Bei dieser Veranstaltung wurde besprochen, dass ein Verein gegründet werden soll.

v.l.n.r.: Georg Zink, Karl Guckert, Huber Merbeler

Bei der Gründungsversammlung am 8. Juni 1974 im Kaffee Zimmermann in Kempten waren schon 16 Mitglieder zu verzeichnen. Soweit mir bekannt ist, waren anwesend: Bernhard Hans, Bierbaum Karl, Fleischmann Wilhelm, Guckert Karl, Klotzmann Viktor und Helga, Köhler Horst, Latta Günter, Müller Alois, Künkel Kuno, Schugg Paul, Schweiger Horst, Stockinger Josef, Vogel Eberhard, Weiß Helmut, Werner Georg, Wolf Ludwig. Zum 1. Vorstand wurde gewählt Guckert Karl, das Amt des Schriftführers wurde von H. Werner Georg übernommen. Dieser neue Verein VFMG Bezirksgruppe Oberallgäu war doch sehr aktiv, denn wenn man die neue Mitgliederliste vom 1. 03. 75 anschaut, so kann man feststellen, dass schon 42 Mitglieder zu verzeichnen sind.

Horst Köhler

Am 1. Juli 1978 fand eine Neuwahl der Vorstandschaft statt, bei der Wahl waren 19 Mitglieder anwesend. Gewählt wurde als 1. Vorsitzender Horst Köhler, Schriftführer Alexander Müller, Kassier Paul Schugg. Nach den ersten Zusammenkünften im Kaffee Zimmermann wechselte der Verein zum Hotel Waldhorn und Gasthaus Stift, danach gelangte der Verein im Frühjahr 1975 ins Soldatenheim (Haus Hochland). Dort versammelte man sich, bis Horst Köhler im Mai 1980 für den Verein eine neue Unterkunft in der alten Schule in Wiggensbach fand.

Es begannen dann ungeahnte Aktivitäten der einzelnen Mitglieder, diesen Raum einzurichten. Es wurden Büromöbel, Stühle und Tische aus Kaufbeuren angefahren, Stahlrahmen geschweißt und gestrichen, mit einer Arbeitsplatte verschraubt. Waschbecken und Vorhänge angebracht, Kühlschrank und Getränke wurden gebracht. Müller Alex baute eine neue Steinsäge, fast jedes Mitglied brachte etwas, womit der Raum schön gestaltet wurde und dem Verein dienlich war. Leider konnte ein Gründungsmitglied diesen Umzug nicht mehr erleben, zu diesem Zeitpunkt verstarb Viktor Klotzmann, der diesen Verein mit großem Eifer unterstützt hatte. Seine Ehegattin führte die Unterstützung bis zu ihrem Tode fort. Noch im Herbst dieses Jahres leitete Horst Köhler eine Exkursion, die mit Peter Amacher ins Urserental in die Schweiz ging. lm Dezember konnten wir die Weihnachtsfeier im neu eingerichteten Heim feiern.

Im März 1981 war Anneliese Wendel zur Schriftführerin gewählt. Im August wurde durch die Initiative von Horst eine große Mineralienausstellung im alten Schulhaus Wiggensbach veranstaltet. Paul Schugg war bei der Ausstellung noch anwesend, leider verstarb er nach langer Krankheit eine Woche danach. Im Sommer 1981 entwarf Horst Köhler unser neues Vereins-Emblem mit dem Namen „D´ Allgaier Stoi´klopfer“.

Von Rudi Kraus wurde ein hervorragendes großes Emblem auf eine Steinplatte produziert und spendiert, das heute noch unser Vereinsheim ziert. Im April 1983 wurde Frau Uschi Zuleger zur Schriftführerin und Frau Karin Heiser zur Kassiererin gewählt, sie kamen beide von Schwangau bei Füssen.

Im selben Jahr fand in Wiggensbach die 800 Jahrfeier statt. Unser Verein beteiligte sich mit einer Ausstellung und Mineralien-Verkauf auf dem Dorfplatz.

1984 war ein etwas ruhigeres Vereinsjahr und wir konnten schon das 10-jährige Bestehen im Gasthof Kreuz in Wiggensbach feiern. Am 31.01.85 hat uns Toni Reiter durch Tod verlassen und gleich darauf am 07.02.85 Karl Guckert, der als Gründungsvater als Ehrenmitglied angesprochen wurde.

Helga Strobl

Im Sommer 85 waren wir mit einem Bus unter der Leitung von Josef Merbeler im paläontologischen und mineralogischen Museum der Universität München. Am 05. Oktober wurde eine Neuwahl erforderlich, weil Horst Köhler sein Amt als Erster Vorsitzender niederlegte. Zur neuen Vorsitzenden wurde Frau Helga Strobl gewählt. Am 7. 2. 86 wurde eine neue Vereinssatzung erstellt, sowie der Antrag für einen selbständigen Verein „D‘ Allgaier Stoi´klopfer e.V.“ in Kempten beim Finanzamt gestellt. Die Eintragung beim Amtsgericht erfolgte am 07.04.1986.

Im Sommer fand eine Exkursion nach Idar-Oberstein zu den Andesitsteinbrüchen statt, geführt wurden wir von Siegfried Müller aus Koblenz. 1986 wurde in Wiggensbach ein neuer Bürgermeister gewählt. Der dort bisher amtierende Gebhard Kaiser, der uns wohlgesonnen war, gab sein Amt an H. Guggenmoos ab. Einer seiner ersten Amtshandlungen bestand darin, dass er uns das Vereinsheim kündigte. Es traf uns sehr hart, wir mussten unsere Unterkunft bis zum Jahresende komplett räumen und wir wussten nicht wohin mit dem ganzen Mobiliar. In unserer Not kam uns der damalige Stadtrat Herr Deml zu Hilfe. Er bot uns an, die ganzen Sachen doch bei ihm im Keller einzulagern, bis wir einen neuen Platz hatten. Werner Kirchhofer kam mit einem Möbelwagen von seiner Firma, und unter Mithilfe von fast allen Mitgliedern sind wir dann ausgezogen. Nach vielen Anfragen bei der Stadt Kempten haben wir einen Raum im alten Lyzeum bekommen, wo wir unsere Veranstaltungen abhalten konnten. Nach weiteren Bemühungen beim Liegenschaftsamt gab man uns die Zusage, dass wir zum 01.09.1988 ein Klassenzimmer in der Fürstenschule benützen können. Mit viel Freude und Elan haben wir uns in der Schule eingerichtet und waren froh, dass wir wieder ein Zuhause hatten.

Erhard Ritter

Laut unserer neuen Satzung waren wir im Amtsgericht Kempten ein eingetragener Verein, der alle zwei Jahre einen neuen Vorstand zu wählen hatte. So auch am 14.01.1989. Frau Strobl wollte ihr Amt als 1. Vorsitzende abgeben. Nach zähem Ringen hat sich Erhard Ritter bereit erklärt, den Vorsitz zu übernehmen. Stellvertreter wurde Oswald Langer, Kassier Siegfried Blank, Schriftführer Helga Klotzmann. Mit dieser Mannschaft wollten wir dem Verein neuen Schwung geben.

Bedauerlicherweise hatte uns die Stadt Kempten schon am 01.09.1989 wegen Eigenbedarf eine Kündigung ausgesprochen und uns gleich die Rechnung für Miete mit präsentiert. Die Summe die wir zahlen sollten, betrug rund 8000 DM. Für uns war es ein riesiger Schock. Wir wussten nicht, woher nehmen und wohin mit dem Verein? Wir konnten diese Summe nicht bezahlen. Deshalb begannen mit Hilfe von Herrn Deml, einem ehemaligen Stadtrat, zähe Verhandlungen mit der Stadtkämmerei um Mietzuschuss. Wir konnten klar machen, dass wir ein förderungswürdiger und eingetragener Verein sind. Nachdem uns dann ein Zuschuss gewährt wurde, begannen gleich neue Verhandlungen mit dem Liegenschaftsamt.

Im August 89 zogen wir wieder mit Sack und Pack, in die Waldorfschule Kempten. Das Einrichten begann von neuem, es passten die Möbel wieder nicht in diesen Raum, aber nach langem Hin und Her haben wir es doch geschafft.  Und wieder begannen Verhandlungen über Miete und Zuschuss.

Wir dachten alle, dass dies jetzt für längere Zeit unser Zuhause wäre, doch dieser Zustand währte nicht lange, denn zum 31.08.1991 wurden wir wieder gekündigt. Das Liegenschaftsamt hatte uns 3 kleine Räume im Kleinen Kornhausplatz angeboten. Langes Überlegen war nicht drin, wir mussten wieder umziehen, aber damit hatten wir jetzt Übung. Den Umzug organisierten dankenswerter Weise Frau Klotzmann und Frau Ritter.

Da die neuen Räume für 50 Mitglieder zu klein waren, musste ein großer Teil unseres in den vergangenen Jahren angesammelten Besitzes ausgelagert werden. Die Auseinandersetzungen mit dem Liegenschaftsamt begannen von neuem, denn wir hatten vorgeschlagen, eine Zwischenwand herauszureißen und aus 2 Räumen einen zu machen. Zudem wollten wir auch ein Waschbecken, und der Boden sollte neu gelegt werden. Nach langen Debatten wurde uns das Anliegen gewährt, und die Umbauarbeiten konnten beginnen. Nach Abschluss der Arbeiten konnten wir uns wieder neu einrichten. An dieser Stelle sei lobend erwähnt, dass nach all den Querelen und Widrigkeiten alle Mitglieder engagiert mitgemacht haben.

Nebenbei liefen ja noch viele Aktionen, Ausstellung im Zumsteinhaus, Allgäuer Festwoche, Präsentation unseres Vereins, Mineralienbörse und vieles andere. Natürlich blieben neue Verhandlungen nicht aus: ein neuer Mietvertrag und der Zuschuss mussten wieder verhandelt werden, die Heizung wurde erneuert und neu berechnet, ein Hausreinigungsdienst wurde neu festgesetzt.

Dietrich Scheel

Im Januar 2005 wurde wieder eine Wahl abgehalten. Vorstand wurde Dietrich Scheel, sein Stellvertreter Matthias Hanke.

Im Sommer 2014 feierte der Verein sein 40-jähriges Jubiläum mit einem zünftigen Grillfest. Organisiert wurde es von Werner Kirchhofer. Wenige Wochen später verkündete Dietrich Scheel, nicht mehr als Vorstand kandidieren zu wollen.

Michael Hohl

So wurde im Januar 2015 eine neue Vorstandschaft gewählt. Erster Vorsitzender wurde Michael Hohl, der zudem bei unserer Dachorganisation, der VFMG, seit 2019 als Präsident fungiert. Zweiter Vorsitzender wurde Joe Hegholtz. Mit Siggi Blank und Hans Meggle wurden Kassier und Schriftführer gewählt.

Im Herbst 2016 führte uns eine 2-Tagesexkursion rund um den Wendelstein. Auch wurden im Heimathaus Börwang zwei Vitrinen mit Gesteinen, Mineralien und Fossilien gestaltet und im Dezember feierlich eröffnet.

Im Januar 2017, bei der Generalversammlung, wurde die Vorstandschaft um das Sonderamt des Medienbeauftragen ergänzt – gewählt wurde Dr. Klaus Vogt. Auch die Beitragsordnung wurde neu gestaltet, um den Verein mittelfristig auf eine solide finanzielle Basis zu stellen. Eine 2-tägige Exkursion führte uns zusammen mit Freunden aus der VFMG zum Henneberg in Thüringen und zu noch einem weiteren Steinbruch.

Nachdem uns das Finanzamt schon länger darauf aufmerksam gemacht hatte, dass unsere Satzung veraltet sei, wurde diese komplett neu gestaltet und bei der Generalversammlung im Januar 2018 angenommen.

2019 fuhren wir erneut für mehrere Tage nach Thüringen. Der Großtagebau Kamsdorf und nochmals der Henneberg waren unsere sammlerischen Ziele; daneben besichtigten wir die Ausstellungen in Rudolstadt und Schleusingen.